Die Tour

Last but not least noch ein Überblick über das Endergebnis in freier Wildbahn. Die fertigen Arbeiten fügen sich, gerade auf Grund der Verschiedenartigkeit der eingesetzten Darstellungsmittel, zu einer abwechslungsreichen Galerie zusammen, deren übergeordneter Zusammenhang, der Bezug auf den Roman "Die Leiden des jungen Werther" aber erkennbar bleibt. Die kahlen weißen Quadrate in dem sehr hohen Klassenraum sind verschwunden bzw. einer vielgestaltigen Zusammenschau der unterschiedlichsten Zugangsweisen zu dem Buchtext gewichen. Die vielfältigen Ansatzpunkte sich erkennbar, vor allem auch im unterschiedlichen Umfang und der verschiedenen Thematik der gewählten Ausschnitte. Festzustellen ist dennoch eine gewisse Konzentration auf das Ende, den Selbstmord Werthers. Sicher nicht zuletzt resultierend aus der der Sache entsprechenden vertieften Behandlung der Suizidproblematik im Unterricht und der subjektiven Ausweglosigkeit, die die Hauptperson zu diesem Schritt gedrängt hat und die immer noch Fragen aufwirft. Zu erkennen ist dabei auch, wie sehr gerade dieser Umstand trotz der zeitlichen Distanz, der Roman ist schließlich ein Werk des 17. Jahrhunderts, heutige Leser noch zu beschäftigen vermag.

Goethe äußert sich in einem Gespräch mit Eckermann am 2. Januar des Jahres 1824 über die Thematik des "Werther": "Es waren [...] individuelle, nahe liegende Verhältnisse, die mir auf den Nägeln brannten und mir zu schaffen machten." Wie außerordentlich nahe liegend diese Umstände den Lesern der vergangenen Jahrhunderte erscheinen können, zeigt wohl die stete Rezeption des Werkes, wie sich der heutige Leser in diese Verhältnisse einfühlen kann, erweist nicht zuletzt bereits die intensive Anitizipation auch durch Schüler einer 11. Jahrgangsstufe.